Nachdem die Storms zuletzt zum Tabellenschlusslicht nach Münster gefahren waren und im Kellerduell ihre ersten drei Punkte einfahren konnten, kam am vergangenen Samstag der ungeschlagene Tabellenerste, Blau-Weiß 96 Schenefeld, an die Förde. Die Favoritenrolle in diesem Schleswig-Holstein-Derby kam klar den Schenefeldern zu. Es war also an den Storms, am Aufwärtstrend der letzten Wochen festzuhalten und mit einer ordentlichen Portion Rückenwind in die Partie zu starten.
Dieser Rückenwind war von Beginn an zu spüren. Die Männer von der Förde hielten sich trotz der Rolle des Underdogs nicht zurück, sondern setzten die Blau-Weißen früh unter Druck und erarbeiteten sich einige gute Torchancen. So bekamen die 102 Zuschauer einen offenen Schlagabtausch zu sehen, geprägt von hohem Tempo und harten Zweikämpfen. Obwohl die Storms den besseren Start hatten und ihre Gäste auf dem falschen Fuß erwischten, waren es die Schenefelder, die in der 12. Minute das erste Tor erzielten. Wegen eines Wechselfehlers der Blau-Weißen in der 16. Minute lag nun eine 2-minütige Überzahl vor den Storms. Kurz vor Ablauf der Strafe setzte „Jamasi-Steuermann-des-Spiels“ Kristoffer Zinke Storms-Kapitän Fynn Traulsen in Szene, der aus zentraler Position den 1:1-Ausgleichstreffer verbuchte.
Foto: Christine Ohm
Bestärkt durch die eigene Leistung im ersten Drittel kamen die Storms aus der Pause, mit dem Ziel, dort anzuknüpfen, wo in Abschnitt Eins aufgehört wurde. Das Team aus Schenefeld, das sicherlich von einem anderen Spielverlauf ausgegangen war, startete nun energischer und aggressiver in das zweite Drittel. In der Folge wuchs der Druck auf die Storms, die ihren Gästen mit viel Kampfgeist entgegentraten. In der 26. Minute gelang es den Gästen jedoch den 1:2-Führungstreffer zu erzielen. Kurze Zeit später musste Kristoffer Zinke wegen Überharten Körpereinsatzes für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen. Die Unterzahl der Storms konnte Schenefeld nutzen und erhöhte durch ihren „Jamasi-Steuermann-des-Spiels“, Benedikt Fiedrich, auf 1:3. In der 29. Minute folgte das vierte Tor der Gäste. Trotz der deutlich gestiegenen Intensität des Spiels und des hohen Tempos gelang es den Storms mehrfach gefährlich auf das Tor der Schenefelder abzuschließen, die letzte Konsequenz fehlte jedoch. Auch eine Unterzahl der Gäste (2-Minuten-Strafe wegen Stoßens) in den letzten beiden Minuten des zweiten Spielabschnitts wussten die Männer von der Förde nicht zu nutzen.
Foto: Christine Ohm
Mit einem 1:4-Rückstand aus Sicht der Storms ging es in das letzte Drittel. Nach drei Minuten sprachen die Schiedsrichter eine 2-Minuten-Strafe wegen eines Stockvergehens gegen Dominik Wagner aus, die anschließende Unterzahl konnten die Storms jedoch unbeschadet überstehen. In der 46. Minute folgte eine 2-Minuten-Strafe (Stoßen) für die Gäste, die sie ebenfalls ohne Gegentor ausstehen konnten. Wenige Sekunden nach Ablauf der Strafe gelang es den Schenefeldern sogar das 1:5 zu erzielen. Langsam merkte man den Storms die fehlenden Reserven an. Trotz guter Torchancen wollte der Ball nicht im Tor der Blau-Weißen landen. Defensiv wurde weiter gekämpft, Schenefeld war jedoch
häufig einen Schritt schneller und hatte immer mehr Gelegenheiten ihre Führung auszubauen. Damit hatten sie jedoch ihre Probleme, da Storms-Goalie Christian Lohrie zu Höchstform auflief und seine durchweg starke Leistung mit weiteren Glanzparaden bestätigte. Lediglich zwei weitere Male musste er ins Tor hinter sich greifen (14./15. Spielminute), sodass nun ein 1:7 aus Sicht der Storms auf der Anzeigetafel stand. Eine weitere 2-minütige Überzahl (Anheben des Stocks) ließ die Männer von der Förde trotzdem nicht über den einen Zähler hinwegkommen. Am Ende blieb es also bei dem 1:7 für die Gäste aus Schenefeld.
Foto: Christine Ohm
Nach einer Begegnung von Tabellenerstem und -vorletztem sah die Partie definitiv nicht aus. Beide Teams boten den Zuschauern ein rasantes und körperliches Spiel. Von Anfang bis Ende. Besonders im ersten Drittel zeigten die Storms, dass sie sehr wohl mit dem Aufstiegskandidaten mithalten und auf Augenhöhe mitspielen können. Sieben Gegentore zeugen von einer soliden Defensivleistung. Nur der Zweitplatzierte, Bremen, kassierte weniger Gegentore gegen Schenefeld. Offensiv wäre mehr drin gewesen, die Chancen waren da. Das eine Tor war eindeutig zu wenig.
Am nächsten Sonntag, den 15.12.2019, beginnt die Bundesliga-Rückrunde. Die Storms empfangen die Hannover Mustangs, gegen die man sich im Hinspiel wichtige drei Punkte entgehen ließ. Bei der gegen Schenefeld gezeigten Leistung können die Storms mit viel Selbstbewusstsein in die Partie gehen.
~Kristoffer Zinke